Kreutz, Rudolf Jeremias
- Lebensdaten
- 1876 – 1949
- Sterbeort
- Grundlsee (Steiermark)
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Journalist ; Offizier
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 124813739 | OGND | VIAF: 96158070663208780004
- Namensvarianten
-
- Kriz, Rudolf (eigentlich)
- Krisch, Rudolf Jeremias (nach 1. Weltkrieg, Kreutz ist Pseudonym)
- Křiż, Rudolf (eigentlich)
- Kreutz, Rudolf Jeremias
- Kriz, Rudolf (eigentlich)
- kriz, rudolf
- Krisch, Rudolf Jeremias (nach 1. Weltkrieg, Kreutz ist Pseudonym)
- krisch, rudolf jeremias
- Křiż, Rudolf (eigentlich)
- Esau
- Jeremias
- Kreutz, Rudolf
- Krisch, Rudolf
- Křiš, Rudolf
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- Ormuzd
- Yumslai
- kriz, rudolph
- Kreutz, Rudolph
- Krisch, Rudolph
- Křiš, Rudolph
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Kreutz, Rudolf Jeremias (eigentlich Rudolf Křiž, nach dem 1. Weltkrieg Krisch, dann Kreutz, wobei er sein Pseudonym Jeremias als 2. Vornamen hinzufügte)
Schriftsteller, * 21.2.1876 Rosdalowitz (Böhmen), † 3.9.1949 Grundlsee (Steiermark).
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Genealogie
V Rudolf Křiž, Dir. e. Zuckerfabr. in R.;
M Berta, T d. Anton Teibler, Ehrenbürger v. Dux;
⚭ Wien 1919 Hedwig (* 1880), T d. Anton Frhr. v. Seiller, Prokurist d. Pottendorfer Spinnerei u. Zwirnerei, S d. →Joh. Kaspar Frhr. v. Seiller (1802–88), Bgm. v. Wien, u. d. Malwine Reisinger. -
Biographie
K. besuchte das Untergymnasium in Wiener Neustadt und die Kadettenschule in Wien. 1894-1910 stand er als Offizier im Truppendienst, danach war er im Präsidialbüro des Reichskriegsministeriums tätig. Schon damals veröffentlichte er Satiren, in denen er die Schwächen seiner Mitmenschen verspottete (Vom grinsenden Leben, 1911; Aus dem Affenkasten der Welt, 1914). Als 1913 sein pamphletischer Roman „Quo vadis Austria“ anonym erschien, in welchem die Korruption und der Schlendrian des österr. Militärs an den Pranger gestellt werden, wurde ausgerechnet er selbst beauftragt, einen Gegenroman zu schreiben. Der Ausbruch des Weltkriegs befreite ihn von diesem Auftrag, der ihn später zur Satire (1929) und Komödie (1932) „Der befohlene k. u. k. Roman“ anregte. Im Nov. 1914 wurde K. verwundet und geriet in russ. Gefangenschaft (Tschita/Ostsibirien). Hier wurde er zum überzeugten Pazifisten; seine Romane „Die große Phrase“ (1919) und „Die einsame Flamme“ (1920) spiegeln diese Wandlung wider. Im Febr. 1918 gelang ihm die Flucht in die Heimat. 1920 trat er als Oberstleutnant in den Ruhestand.
K. widmete sich nun ganz seiner schriftstellerischen Arbeit und der Propagierung seiner Gedanken von einer idealen menschlichen Gesellschaft (Der neue Mensch, 1920) in einer Welt des Friedens (Die Krise des Pazifismus, des Antisemitismus, der Ironie, 1931). Er lehnte die Lehre des Christentums ab und leugnete die Existenz des „Kirchengottes“ (Der vereitelte Weltuntergang, 1920). 1933 brachte er im Namen von 25 Schriftstellern in der Generalversammlung des PEN-Clubs, dem er seit 1926 angehörte, eine Resolution ein, die gegen die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland protestierte. Daraufhin wurden seine Bücher in Deutschland verboten. Nach dem Anschluß Österreichs 1938 erhielt K. Publikationsverbot und wurde 1944 fünf Monate lang inhaftiert. In seinem Roman „Ich war ein Österreicher“ (1959, 1940-44 entstanden) weitete sich K.s Haß gegenüber den Nationalsozialisten zu einer Ablehnung aller politischen Parteien aus. – Seine|schärfste Waffe im Kampf für mehr Menschlichkeit in der Welt hat K. in der Satire gefunden, die ihm gleichzeitig als schützender Panzer seines mitfühlenden, verletzlichen Herzens dient. Er sagt allen den Kampf an, die gegen die Gesetze der Natur verstoßen, und verspottet diejenigen, die sich im Diesseits für ein besseres Jenseits vorbereiten, ebenso jene, die ihre Pflichten über Leidenschaften und Lastern vergessen. Sein Spott gilt dem Adel, der sich mit den neuen Verhältnissen nicht mehr zurechtfindet, aber auch Frauen: dem berechnenden Mädchen der Nachkriegszeit (Evas Rutschbahn, 1924), der alternden Dame, die sich einen jungen Liebhaber sucht, der geifernden Ehefrau. K. schildert häufig Menschen, die durch die Ungunst der Verhältnisse materiell, geistig und seelisch absinken, Sonderlinge, Außenseiter des Lebens. Hier sind nicht in erster Linie die Menschen Zielscheibe seiner Satire, sondern die Umstände, die die Schuld tragen am Verderben dieser Menschen (Novellenbände „Menschen im Schutt“, 1923; „Außenseiter des Lebens“, 1925; „Aus Gottes wunderlichem Garten“, 1947). Durch den beißenden Spott und die treffsichere Pointierung will er den Leser aus seiner Lethargie aufrütteln und ihn dazu bewegen, sein eigenes Verhalten kritisch zu prüfen und notfalls radikal zu ändern oder für einen Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse einzutreten.
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Werke
Weitere W u. a. Die Passion d. Gf. Klingenperg, Novelle, 1928;
Annemaries zwei Seelen, Roman. 1929;
Arabesken d. Lebens, Erzz., 1947. Komödien: Halbblut, 1927;
Benno d. Sieger, 1929;
Ein perfekter Edelmann, 1930;
Alter schützt …, 1931;
Gf. Ostendorff u. d. Mädchen, 1931;
Der Heldenberg, 1933. -
Bildhauer Stammel, Schausp. 1935;
Preisträger Gottes, Hörspielzyklus, 1935. Gedichte: Striemen, 1932;
Ernte im Sturm, 1946. -
Literatur
F. Seltenreich, R. J. K., Leben u. Werk, Diss. Wien 1950 (ungedr.);
Giebisch-Gugitz;
Nagl-Zeidler-Castle IV;
Kürschners Dt. Lit.-Kal., Nekr. 1936-70;
ÖBL. -
Autor/in
Franz Menges -
Zitierweise
Menges, Franz, "Kreutz, Rudolf Jeremias" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 24-25 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124813739.html#ndbcontent