Frentzel, Michael
- Lebensdaten
- 1628 – 1706
- Geburtsort
- Pietzschwitz bei Bautzen
- Sterbeort
- Großpostwitz (Oberlausitz)
- Beruf/Funktion
- lutherischer Pfarrer ; Mitbegründer der obersorbischen Schriftsprache ; Pfarrer ; Philologe ; Geistlicher ; Schriftsteller ; Übersetzer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 119138271 | OGND | VIAF: 22381446
- Namensvarianten
-
- Frencel, Michal (sorbisch)
- Brancl, Michal (sorbisch)
- Frentzel, Michael
- Frencel, Michal (sorbisch)
- frencel, michal
- Brancl, Michal (sorbisch)
- brancl, michal
- Brancel, Michael
- Brancel, Michał
- Frencel, Michael
- Frencel, Michał
- Frencelius, Michael
- Frentzel, M.
- Frentzel, Michael, der Ältere
- Frenzel, Michael
- Frenzel, Michał
- M. Fr.
- Frentzel, Michael, der Älthere
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Frentzel, Michael (sorbisch Frence [auch Brancl], Michał)
lutherischer Pfarrer, Mitbegründer der obersorbischen Schriftsprache, * 2. [beziehungsweise 21.] ? 2.1628 Pietzschwitz bei Bautzen, † 29.6.1706 Großpostwitz (Oberlausitz).
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Genealogie
V Michael, Erbrichter v. P. u. Schosser d. Domstiftes Bautzen;
M Maria Rudolph aus Putzkau b. Stolpen;
⚭ 1652 Anna Maria († 1715), T d. Pächters Donat aus Luppa b. Radibor (Oberlausitz);
12 K, u. a. →Abraham (1656–1740), Pfarrer in Schönau/Eigen (Oberlausilz), sorb. Sprachwissenschaftler, Volkskundler u. Historiker. -
Biographie
Das Bestehen von Freistellen für meißnische Sorben an den Fürstenschulen ermöglichte F. das Studium der alten Sprachen und der Theologie. Durch gute Hebräischkenntnisse zeichnete er sich bereits als Afraner zu Meißen (1643–49) aus; die Universität Leipzig absolvierte er 1651 nach erfolgreicher lateinischer Disputation über die heilige Taufe. Nach seiner zu Wittenberg erfolgten Ordinierung zum Prediger wirkte er in Kosel (Oberlausitz). 1662 folgte er der Berufung durch den Rat zu Bautzen zum Pfarrer des Weichbilddorfes Großpostwitz, wo er bis zu seinem Tode verblieb. Mit der Übersetzung und Herausgabe der Evangelien des Matthäus und Markus (1670) begann F.s Laufbahn als Wegbereiter der obersorbischen Schriftsprache, weitere Werke folgten; die Krönung aber fand seine literarische Tätigkeit durch die Gesamtausgabe des Neuen Testaments, deren Druckfertigung (6.10.1706) er nicht mehr erlebte. Als erster Sorbe bekannte sich F. zur slavischen Gemeinsamkeit und brachte dies in einer Grußadresse an Zar Peter den Großen von Rußland zum Ausdruck. Seine Bemühung um Hebung der sorbischen Volksbildung auf muttersprachlicher Grundlage fand damals das Lob M. Speners und die Sympathie der religiösen Lyrikerin Henriette von Gersdorf, während sich der Rat zu Bautzen und die Landstände zurückhaltend zeigten.
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Werke
Weitere W Dissertatio de Baptismo, Leipzig 1651;
Postwitzscher Taufstein, Bautzen 1687;
Gedächtnis d. Wunder Gottes, Zittau 1697;
– Überss.:
Römer- u. Galaterbrief, Bautzen 1693;
Psalmen, ebd. 1703. -
Literatur
J. Hortzschansky, Kurzgefaßte Nachr. v. d. verdienstvollen Geschl. d. F. in d. Oberlausitz, Görlitz 1791;
M. Hórnik, Ryč a prawopis M. Frencla, in: Časopis Maćicy Serbskeje 23, Bautzen 1870, S. 55 ff.;
K. A. Jenč, M. F. a jeho zasłužby wo serbske pismowstwo, ebd. 24, 1871, S. 73 ff.;
A. Muka, Frenceliana I-VIII, ebd. 33, 1880, S. 36 ff., 34, 1881, S. 69 ff., 117 ff., 35, 1882, S. 22 ff., 43, 1890, S. 97 ff.;
C. Röseberg, Leben u. Wirken M. F.s, in: Btrr. z. sächs. KG 39, 1930, S. 30 ff.;
R. Jenč, Stawizny serbskeho pismowstwa I, Bautzen 1954, S. 68 ff.;
F. Mětšk, Der Anteil d. Stände d. Markgraftums Oberlausitz an d. Entstehung d. obersorb. Schr.sprache (1668-1728), in: Zs. f. slav. Philol. 28, 1, 1959, S. 122 ff.;
G. F. Otto, Lex. d. seit d. 15. Jh. verst. u. jetzt lebenden Oberlausitz. Schriftsteller u. Künstler, Görlitz 1800, S. 359 ff.;
J. Wjacsławk, Serbska bibliografija – Sorb. (Wend.) Bibliogr., ²1952, Nr. 1015, 5144, 5619, 2552, 6464-71. -
Autor/in
Frido Mětšk -
Zitierweise
Metšk, Frido, "Frentzel, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 403-404 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119138271.html#ndbcontent