Lampadius, Auctor
- Lebensdaten
- um 1500 – 1559
- Geburtsort
- Braunschweig
- Sterbeort
- Halberstadt
- Beruf/Funktion
- Musiker ; Sänger ; Komponist ; Theologe ; Musikwissenschaftler ; Kantor ; Lehrer ; Rektor ; Pfarrer ; Hofprediger ; Schriftsteller
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 119737051 | OGND | VIAF: 47577964
- Namensvarianten
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- Lampe, Auctor
- Lampe, Autor
- Lampadius, Autor
- Lampadius, Auctor
- Lampe, Auctor
- Lampe, Autor
- Lampadius, Autor
- Lampadius
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Lampadius, Auctor
Musiker, evangelischer Theologe, * um 1500 Braunschweig, † 1559 Halberstadt.
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Genealogie
⚭ N. N.;
K. -
Biographie
L. wurde um 1532 von Goslar aus als Kantor an die Johannisschule in Lüneburg berufen. Nachdem er 1537 zwei Kinder durch die Pest verloren hatte, entfloh er mit seiner Frau im selben Jahr nach Wernigerode, wo er das Amt des Schulmeisters sowie des Hofpredigers der Grafen zu Stolberg übernahm. Von 1541 bis zu seinem Tode war er Pfarrer an der Martinikirche in Halberstadt. Zum Winter 1541/42 immatrikulierte er sich an der Univ. Leipzig. Hier erwarb er im Juni die theologische Licentiatur, die Vorstufe zur Promotion, welche ihm 1546 angeboten wurde, aber unterbleiben mußte, da L. die Kosten nicht aufbringen konnte. In den 50er Jahren nahm er engagiert Anteil an den Auseinandersetzungen der führenden ev. Theologen; er bezog, wie im prot. Norddeutschland üblich, Stellung gegen das Augsburger Interim (1548). Mit Flacius Illyricus stand er im Briefwechsel. Einige Quellen deuten darauf hin, daß er auch später im geistlichen Amt musikalisch tätig war; noch 1556 bezeichnete er sich in einem Brief als „Musicus und Bekenner Christi“. Seine eigentliche Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Musiktheorie. L. verfaßte während seiner Amtszeit als Kantor in Lüneburg ein „Compendium Musices“, eine weitgehend konventionelle Sing-Unterweisung, die jedoch als Anhang eine kurzgefaßte Kompositionslehre enthält. Diese gehört zu den wenigen Quellen, die etwas über den technischen Vorgang der Ausarbeitung eines mehrstimmigen Tonsatzes im 16. Jh. aussagen. Neben dem auch anderweitig bezeugten Zehnliniensystem, das den gesamten Kompositions-Entwurf aufnahm, teilt L. in einem Beispiel auch erstmals die moderne Partituraufzeichnung mit: vier Fünflinien-Systeme mit durchgezogenen Taktstrichen ermöglichten es, die einzelnen Stimmen voneinander zu trennen. In seinem Traktat äußert sich L. auch über sein ästhetisches Ideal; er sieht es in der „suavitas“, „subtilitas“ und „simplicitas“ der Werke Josquins verwirklicht.
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Werke
Compendium Musices tam figurati quam plant cantus, 1537, ⁵1554;
Oratio de conciliatione veteris et novi Adami, 1543;
Ein fein Christl, undt tröstl. Unterweisung, 1548. Kompositionen: Zwei Bicinien, in: Diphona amoena et florida, 1549. -
Literatur
ADB 17;
E. Jacobs, Zwei harz. Musiktheoretiker d. 16. u. 17. Jh., in: Vj.schr. f. Musikwiss. 4, 1890, S. 91-111;
E. Lowinsky, On the Use ot Scores by Sixteenth-Century Musicians, in: Journal of the American Musicological Society 1, 1948, S. 17-23;
M. Bukofzer, Nachwort z. Faks.-Neudr. v. A. P. Coclico, Compendium Musices, 1954;
S. Hermelink, Dispositiones modorum, 1960;
MGG VIII. -
Autor/in
Thomas Röder -
Zitierweise
Röder, Thomas, "Lampadius, Auctor" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 454 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119737051.html#ndbcontent
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Lampadius
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Biographie
Lampadius, nach W. Junghans „Autor“ L. (fast scheint es, als wenn sich Professor Junghans durch den Wortlaut des weiter hin angezeigten Titels hat verleiten lassen, das Wort „auctor“ als den Vornamen des Verfassers aufzufassen, denn es heißt dort in allen drei Ausgaben „Ab Auctore Lampadio elaborata"), um 1532—1537 Cantor in Lüneburg, der in letztgenanntem Jahre ein „Compendium musices, tam figurati quam plani cantus“ in drei Abtheilungen: 1. de cantu plano, 2. Musicae figuralis compendium, 3. de compositione cantus compendium herausgab. Professor W. Junghans theilt in dem Osterprogramm des Johanneums zu Lüneburg im J. 1870 interessante Nachrichten über ihn mit, die er dem biographischen Artikel „Johann Sebastian Bach als Schüler der Partikularschule zu St. Michaelis zu Lüneburg“ in einer Anmerkung S. 21 beigegeben hat. Er schreibt dort: Die Dedication obigen theoretischen Werkes ist 1537 in Lüneburg geschrieben. Aus anderen aufgefundenen Schreiben Lampadius' erfahren wir, z. B. 1537 nach Catharinen, wo er von Wernigerode aus sich an den Rath wendet, daß er der Pestilenz wegen, in welcher er seine ganze Familie verloren und an welcher er selbst darnieder gelegen, um die Schüler (in Lüneburg) nicht anzustecken, lieber selber gewichen sei. In einem anderen Schreiben, aus Halberstadt datirt, in welchem er sich Prediger und Licentiat unterschreibt, erwähnt er, daß er bei seiner Anstellung in Lüneburg Reisekosten von Goslar bis Lüneburg vom Rathe erhalten habe, so daß man daraus ersieht, daß er vor der Anstellung in Lüneburg, die 1532 erfolgte, in Goslar thätig war, dann von Lüneburg nach Braunschweig der Pest wegen floh, von da sich nach Wernigerode wandte und endlich in Halberstadt festen Wohnsitz faßte, wo er im J. 1559 nach Büttner's handschriftlichen Aufzeichnungen starb. Ein Exemplar obigen theoretischen Weites besitzt die Staatsbibliothek in München und die königliche Bibliothek in Brüssel, fonds Fétis unter Nr. 5311—5313 Ausgaben von 1537, 1539 und 1546.
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Korrektur
S. 574. Z. 1 v. o.: Ueber Autor Lampadius vgl. Ed. Jacobs in Vierteljahrschr. f. Musikw. Bd. 6 (1890) S. 91 f.
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Autor/in
Rob. Eitner. -
Zitierweise
Eitner, Robert; Jacobs, Eduard, "Lampadius, Auctor" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 574 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119737051.html#adbcontent