Bode, Wilhelm von
- Lebensdaten
- 1845 – 1929
- Geburtsort
- Calvörde (Braunschweig)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Kunsthistoriker ; Generaldirektor der preußischen Museen ; Museumsdirektor
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 119034921 | OGND | VIAF: 5059224
- Namensvarianten
-
- Bode, Arnold Wilhelm (bis 1914)
- Bode, Wilhelm
- Bode, Wilhelm von
- Bode, Arnold Wilhelm (bis 1914)
- bode, arnold wilhelm
- Bode, Wilhelm
- Bode, Arnold Wilhelm von
- Bode, W.
- Bode, W. von
- Bode, Wilhelm Arnold von
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Dictionary of art historians [2018-]
- Magdeburger Biografisches Lexikon [2002-2007]
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1955] Autor/in: Justi, Ludwig (1955)
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- Mitgliederverzeichnis der Akademie der Bildenden Künste Berlin [2006-]
- Pressemappe 20. Jahrhundert
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- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
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- * Katalog des Deutschen Kunstarchivs (DKA) im Germanischen Nationalmuseum
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
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- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Regesta Imperii
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
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Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
- NDB 2 (1955), S. 176*
- NDB 2 (1955), S. 685*
- NDB 2 (1955), S. 687*
- NDB 3 (1957), S. 156*
- NDB 8 (1969), S. 293*
- NDB 8 (1969), S. 526*
- NDB 21 (2003), S. 324* (Reidemeister, Kurt Werner Friedrich)
- NDB 22 (2005), S. 462 in Artikel Sauerlandt, Max (Sauerlandt, Friedrich August Max)
- NDB 23 (2007), S. 166 in Artikel Schmidt-Ott, Friedrich (Schmidt-Ott, Friedrich Gustav Adolf Eduard Ludwig)
- NDB 23 (2007), S. 404 in Artikel Schöne, Richard (Schöne, Richard Curt Theophilus)
- NDB 23 (2007), S. 625 in Artikel Schuchhardt, Carl (Schuchhardt, Carl)
- NDB 23 (2007), S. 654* (Schütte-Lihotzky, Margarete)
- NDB 24 (2010), S. 437 in Artikel Simon, James (Simon, Henri James)
- NDB 25 (2013), S. 728 in Artikel Swarzenski, Georg (Swarzenski, Georg)
- NDB 26 (2016), S. 123 in Artikel Thieme, Ulrich
- NDB 26 (2016), S. 198 in Artikel Thorak, Josef (Thorak, Josef)
- NDB 26 (2016), S. 484 in Artikel, Tschudi, Hugo von (Tschudi, Hugo Aegidius von)
- NDB 27 (2020), S. 81 in Artikel Volbach, Wolfgang Fritz (Volbach, Wolfgang Fritz)
- NDB 27 (2020), S. ( Warburg, Aby Moritz)
- NDB 27 (2020), S. 473 ( Weber, Eduard Friedrich)
- NDB 27 (2020), S. 661 (Weisbach, Werner )
Orte
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Bode, Arnold Wilhelm von (seit 1914)
Kunsthistoriker und Museumsleiter, * 10.12.1845 Calvörde (Braunschweig), 11.3.1929 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Wilhelm (1812–83), Oberlandesgerichtsrat und Reichstagsabgeordneter, S des →Wilhelm (1779–1854), Dr. jur. h. c, Stadtdirektor von Braunschweig, erkämpfte gegen Herzog Karl die städtischen Rechte der Stadt Braunschweig, Verfasser mehrerer Schriften zur Geschichte Niedersachsens, und der Caroline, T des Professors der Theologie →Heinrich Philipp Conrad Henke (1752–1809) in Helmstedt und der Wilhelmine Benedicte, T des Professors der Philologie und Theologie →Johann Benedict Carpzov (1720–1803), ebenda;
M Emilie (1820–94), Schw des Landwirts und Agrarpolitikers Wilhelm Rimpau (1814–92), Landrat des Kreises Halberstadt, der durch seine Zuchterfolge auf seinen Gütern Langenstein, Emersleben und Anderbeck sowie auf der von ihm gepachteten preußischen Domäne Schlanstedt bekannt wurde, T des Großkaufmanns Arnold Rimpau in Braunschweig und der Elisabeth Stiller aus Hamburger Kaufmannsfamilie;
⚭ 1) 1882 Marie, T seines Om Wilhelm Rimpau und seiner Tante Sophie Bode, 2) 1894 Anna, T des Senatspräsidenten Wilhelm von Gmelin in Stuttgart und der Agathe Bruns;
3 T, u. a. Marie (⚭ Victor Bruns, † 1943, Professor für Völkerrecht in Berlin). -
Biographie
B. studierte seit 1864 entsprechend der Überlieferung der Familie Jurisprudenz in Göttingen und Berlin und war Auditor in Braunschweig (1867–69). In seinem Amt befand er sich bald dauernd im Urlaub, befaßte sich mit kunstgeschichtlichen Arbeiten und Reisen, studierte danach Kunstgeschichte in Berlin und Wien und promovierte in Leipzig 1870 zum Dr. phil. Er wurde 1872 Assistent an der Skulpturen-Abteilung der Berliner Museen mit Auftrag zum Dienst auch an der Gemälde-Galerie; 1883 Direktor der Skulpturen-Abteilung, 1890 außerdem der Gemälde-Galerie; 1905 Generaldirektor, dabei in den bisherigen Ämtern bleibend. 1920 trat B. nach damaligen Bestimmungen formell zurück, doch betreute er „kommissarisch“ die von ihm geleiteten Abteilungen weiter bis kurz vor seinem Tode.
B.s Tätigkeit für die Berliner Museen hat sie zum Range der älteren Galerien in Italien, Paris, London und St. Petersburg erhoben. Kein anderer Museumsmann in Europa oder Amerika ist mit seiner umfassenden Leistung auch nur entfernt zu vergleichen. Die Skulpturen-Abteilung wurde von B. fast aus dem Nichts entwickelt. Zunächst die Sammlung italienischer Bildwerke, namentlich der frühen Renaissance. Der große Bestand (rund 2000 Stücke, davon etwa ein Drittel 1945 in einem Berliner Bunker verbrannt) errang Weltruf durch die hohe Zahl von Meisterwerken. Daneben schuf er eine Sammlung deutscher Skulpturen des Mittelalters, die an Umfang und Wert eine der ansehnlichsten in Deutschland ist. - Die Gemälde-Galerie erhielt durch B.s überaus zahlreiche Ankäufe eine sonst seltene Vollständigkeit und vor allem höchsten künstlerischen Rang. Der ältere Bestand wurde fast durchweg durch Wertvolleres ergänzt, z. B. durch kostbarste Gemälde von Rembrandt und Rubens. Von manchen berühmten Malern sind überhaupt erst durch ihn Bilder in die Galerie gekommen, und zwar Meisterwerke, so etwa von Dürer. Er kaufte, mit besonderen Schwierigkeiten, das schönste Werk von Lucas Cranach, die „Ruhe auf der Flucht“.
Anderen Abteilungen hat B. bei sehr bedeutsamen Erwerbungen geholfen, so der vorgeschichtlichen, dem Kunstgewerbe-Museum und namentlich dem Kupferstichkabinett. Außerdem gründete er neue Abteilungen: die früh-christliche, koptische, byzantinische nebst russischen Ikonen, die islamische, frühmittelalterliche, die ostasiatische Kunstabteilung. So gewannen die Berliner Museen einen umfassenden Bereich, dem kein anderes in Deutschland gleichkommt. Mehrere dieser neuen Abteilungen, besonders die islamische und ostasiatische, kamen durch B.s Förderung zu Weltrang. Das deutsche „Kunsthistorische Institut“ in Florenz wurde durch B. nachhaltig unterstützt, nach 1918 wieder ins Leben gerufen und darin erhalten.
B. sorgte für manche kleinere Museen in Deutschland durch Rat bei Erwerbungen, Darleihung von Gemälden aus Berliner Beständen, Vorschlag tüchtiger Direktoren, Mitarbeit|bei Katalogen, z. B. der Schweriner Galerie. Für Straßburg gründete er ein neues kleines Museum, indem er binnen zwei Jahren 160 Werke alter Kunst ankaufte. Gleichzeitig beriet er private Kunstsammler im In- und Ausland. Auch half er einer ganzen Reihe von Berliner Kunstfreunden durch Rat und Tat zu wertvollen Kunstsammlungen, so daß hier zum ersten Mal ein beträchtlicher Privatbesitz entstand. B. überschaute den ganzen Bestand der käuflichen oder käuflich werdenden Kunstwerke im Handel und im Privatbesitz. Bei seinen Erwerbungen griff er sofort zu (wenn nicht amtlich gehindert) und arbeitete mit ungeheurer Energie, die vor keinem Hemmnis zurückschreckte.
Immer wieder gelang es ihm, für seine Ankäufe die nötigen Summen zu beschaffen, welche allmählich in die Millionen gingen. Zunehmend sorgte er für Geschenke, d. h. Bezahlung von Kunstwerken, für die er im Augenblick von Amtswegen kein Geld hatte. Er gründete den „Kaiser Friedrich-Museums-Verein“, dessen reiche Mittel insbesondere ihm halfen, wenn der Amtsschimmel zu bedächtig trottete. Er selbst hat der Gemälde-Galerie und anderen Abteilungen eine große Zahl von Kunstwerken geschenkt.
Angesichts des wachsenden Umfanges der Sammlungen setzte B. unter langwierigen Bemühungen und Kämpfen durch, daß umfangreiche Neubauten errichtet wurden: das Kaiser Friedrich-Museum, das Pergamon-Museum, der große Museumsbau in Dahlem.
B. war ein Kunstkenner von Weltruf. Mit intuitivem Blick und auf Grund einzigartigen Formgedächtnisses pflegte er unbenannte oder falsch benannte Kunstwerke ihrem Urheber zuzuschreiben, meistens „auf Anhieb“. Wenn er, nur selten, danebenhieb, so kommt das nicht in Betracht gegenüber der Fülle richtiger Urteile im einzelnen und bleibender Ergebnisse für ganze Kunstbereiche. 1908 gründete er den „Deutschen Verein für Kunstwissenschaft“, dessen Veröffentlichungen einen wichtigen Teil des kunstgeschichtlichen Schrifttums bilden. B.s wissenschaftliche Arbeit erstreckte sich über sehr verschiedenartige Gebiete, oft auch auf einzelne Zweige, im Zusammenhang mit seinen Erwerbungen, manchmal streitbar gegen vermeintliche Kenner. Für ernste Arbeit und wirkliche Kennerschaft hegte er große Achtung. - Seine Leistung für die Wissenschaft ist ungewöhnlich hoch, seine Arbeit für die Berliner Museen und damit für einen wichtigen Teil des geistigen Lebens in Deutschland unvergleichlich; das Ganze seiner Persönlichkeit wurde bereits von den Mitlebenden als genial bewundert.
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Werke
Stud. z. Gesch. d. holländ. Malerei, 1883;
Gesch. d. dt. Plastik, 1885;
Ital. Bildhauer, 1887 (später mehrfach neu bearb. als „Florentiner Bildhauer“);
Hdb. d. ital. Plastik, 1891, ⁷1922;
Rembrandt u. seine Zeitgenossen, 1906;
Majoliken Toskanas, 1911;
F. Hals, 1912;
Botticelli, 1921 u. 1926;
Denkmäler d. Renaissance-Skulptur Toskanas, 1892–1905;
Rembrandt-Werk, mit wiss. Text, 8 Bde., 1897–1905;
Ital. Bronzestatuetten, 3 Bde., 1906–12;
Die Meister d. holländ. u. fläm. Malerei, 1917;
A. Elsheimer, 1920;
A. Brouwer, 1923;
G. Bertoldo, 1925;
Der Bildhauer J. Thorak. 1929;
F. Klimsch, eine Ausw. seiner Werke, mit Einl., 1924; zahl. wiss. Abhh., namentl. in:
Jb. d. Kgl. preuß. Kunstslgg. (v. B. 1880 mitgegründet);
Graph. Künste, Wien;
Burlington Magazine, London; wiss. Kataloge d. Staatl. Slgg., seit 1888, außerdem vieler Privatslgg.;
s. a.
J. Beth, Verz. d. Schrr. v. W. v. B., 1915 (rund 500 Nummern, manche Aufsätze fehlen; seitdem noch rund 70 Nummern);
Mein Leben, 2 Bde., 1930 (bis etwa 1914 reichend). -
Literatur
Geschenke v. W. B., z. Jubiläum seiner 40jähr. Tätigkeit, v. d. Freunden seiner Arb., 1912 (Privatdr.);
Hauptwerke aus d. Staatl. Museen, W. v. B. z. Ehren hrsg. v. d. Abteilungsleitern, 1920;
F. Winkler, Zum Gedächtnis an W. v. B., 1935;
P. Fechter, An d. Wende d. Zeit, 1949, S. 451 ff.;
DBJ XI (Totenliste 1929, L). - Zu Gvv Wilh.: ADB III. -
Porträts
Büsten v. A. v. Hildebrand, F. Klimsch u. J. Thorak;
Ölgem. u. 2 Radierungen v. M. Liebermann;
s. a. Singer I, Nr. 3393-99. -
Autor/in
Ludwig Justi -
Zitierweise
Justi, Ludwig, "Bode, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 347-348 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119034921.html#ndbcontent