Jantzen, Hans
- Lebensdaten
- 1881 – 1967
- Geburtsort
- Hamburg
- Sterbeort
- Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Kunsthistoriker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118711849 | OGND | VIAF: 51744151
- Namensvarianten
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- Jantzen, Hans
- Jantzen, H.
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Jantzen, Hans
Kunsthistoriker, * 24.4.1881 Hamburg, † 15.2.1967 Freiburg (Breisgau). (evangelisch)
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Genealogie
V Rudolph (1858–1930), Buchhändler in H., S d. Zimmermanns Wilh. Martin Heinr. in Rostock u. d. Dorothea Hammann;
M Alwine (1857–1933) T d. Schuhmachers Hinrich Lage in Schönberg/Holstein u. d. Blondine Wriedt;
⚭ Lüneburg 1906 Marie (1878–1954), T d. Schuldir. Theobald Karnstädt u. d. Helene v. Dodungen;
2 S, 2 T, u. a. Ulf (* 1909), Prof., Dir. d. Dt. Archäolog. Inst. Athen, Antje (⚭ Wolfg. Schöne, * 1910. Prof. d. Kunstgesch.), Wiebke (⚭ Volker Aschoff, * 1907, Prof. f. Elektr. Nachr.technik, S d. Pathologen →Ludwig A., † 1942. s. NDB I). -
Biographie
J. studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Philosophie in München und Halle (Promotion 1909). 1909-12 weilte er zu Studienzwecken in Frankreich, Holland und Italien. 1912 erfolgte in Halle seine Habilitation. 1916 wurde er Ordinarius für Kunstgeschichte in Freiburg, 1931 folgte er einem Ruf nach Frankfurt; von 1935 bis zur Emeritierung 1951 lehrte er in München. Seit 1953 lebte er wieder in Freiburg als Honorarprofessor der Universität.
J.s erstes Arbeitsgebiet war die niederländ. Malerei des 17. Jh. Sein Lehrer war Adolph Goldschmidt. Nach dem 1. Weltkrieg wandte sich J. der Architektur und Skulptur des Mittelalters zu. 1927 veröffentlichte er seine berühmt gewordene Analyse des gotischen Kirchenraumes. 1925 war sein Buch „Deutsche Bildhauer des 13. Jh.“ erschienen, welches auf die Anschauungen über die hochmittelalterliche Skulptur bestimmenden Einfluß ausübte. Es folgte die Beschäftigung mit der Kunst des frühen Mittelalters. In seinem Buche „Ottonische Kunst“ (1948) versuchte er erstmals eine umfassende Darstellung der Epoche; Architektur, Skulptur und Malerei werden unter einem zusammenfassenden Gesichtspunkt gewürdigt. Im Alter hat er über die klassischen Kathedralen Frankreichs und über gotische Baukunst des Abendlandes geschrieben, und kurz vor seinem Tode erschien noch eine Analyse der Hagia Sophia in Konstantinopel.
J.s Vorgehen war phänomenologisch. Aus der Anschauung gewann er seine Begriffe für die Deutung des Kunstwerks. Immer ging es ihm dabei um Einsichten umfassender Art, doch stets hat er es vermieden, grundsätzlich oder abstrakt zu werden. Die antiquarischen, archäologischen oder ikonographischen Sachverhalte waren für ihn Voraussetzung, nicht Inhalt der kunsthistorischen Analyse. Es war ihm selbstverständlich, daß auch die Geschichtlichkeit des Kunstwerks nur in der Vergegenwärtigung erfahren werden kann. Die Einheit und Eigenständigkeit seiner kunstgeschichtlichen Anschauungen zeigt sich an Grundfragen, die in den verschiedensten Arbeiten wiederkehren. Die Untersuchung über das niederländ. Architekturbild ging von den Forschungen Alois Riegls aus. J. verfolgte aber nicht nur formale Probleme, sondern ihn beschäftigten die „Wandlungen in den Beziehungen von Mensch und Raum“. Da auf den niederländ. Architekturbildern das Innere von Kirchen dargestellt wird, war damit implicite die Frage nach dem sakralen Gehalt des Raumes gestellt. Hier knüpfte J.s Deutung des gotischen Kirchenraumes an. Er hat die gotische Wand als ein Gitter von plastischen Formen vor einer Folie von spiritualisiertem Licht analysiert und diese Polarität in der Wendung vom „Raum als Symbol des Raumlosen“ ausklingen lassen. Das Verhältnis von anschaulicher Gestalt und geistigem Gehalt war für ihn eine Grundfrage der abendländischen Kunstgeschichte. So war ihm an der gotischen Figur wesentlich, daß sie körperhafte Fülle zeige, ohne den Gesetzen der Schwere unterworfen zu sein, und er erblickte darin eine für das Mittelalter typische Spiritualisierung der physischen Erscheinung. An den Initialseiten der deutschen Handschriften um die Jahrtausendwende fesselte ihn die Bildwerdung des Wortes, ein Geistiges in sichtbarer Gestalt. Solche Deutung der Kunst ist aus ihrem Entwurf heraus selbst der Geschichtlichkeit unterworfen. Rückblickend mag man erwägen, wie zeitgebunden J.s Frage nach dem geistigen Gehalt des in der Anschauung erfahrenen Kunstwerks gewesen ist. Für Jahrzehnte war J. einer der großen Lehrer und Deuter der abendländischen Kunstgeschichte. Was er an Einsichten gewonnen hat, wirkt in dem Gespräch über die Kunst der Vergangenheit fort.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss.
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Werke
Weitere W Das niederländ. Architekturbild, 1910;
Niederländ. Malerei im 17. Jh., 1912;
Über d. got. Kirchenraum, 1928;
Das Münster zu Freiburg, 1929;
Das Münster zu Straßburg, 1933;
Über d. kunstgeschichtl. Raumbegriff, 1938;
Burgund. Gotik, 1948;
Dürer als Maler, 1952;
Kunst d. Gotik, Klass. Kathedralen Frankreichs: Chartres, Reims, Amiens, 1957;
Die Gotik d. Abendlandes, Idee u. Wandel, 1962;
Die Hagia Sophia d. Kaisers Justinian in Konstantinopel, 1967. -
Literatur
Festschr. f. H. J., 1951 (P);
H. v. Einem, in: Kunstchronik 20, 1967;
Theodor Müller, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1967 (P);
Worte d. Freunde z. Freund in d. Abgeschiedenheit, Erinnerung an H. J., 1967. -
Porträts
Büste v. H. Wimmer, Abb. in: Festschr. f. H. J., 1951.
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Autor/in
Willibald Sauerländer -
Zitierweise
Sauerländer, Willibald, "Jantzen, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 348-349 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118711849.html#ndbcontent