Dietenberger, Johannes
- Lebensdaten
- um 1475 – 1537 oder 1534
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Mainz
- Beruf/Funktion
- Dominikaner ; Kontroverstheologe ; Theologe ; Mönch ; Prior ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118671901 | OGND | VIAF: 5745320
- Namensvarianten
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- Johannes Dietenberger
- Dietenberger, Johannes
- Johannes Dietenberger
- Dietenberger, Johann
- Dietemberger, Johann
- Dietemberger, Johannes
- Dieten., Johannes
- Dietenberg, Johann
- Dietenberg, Johannes
- Dietenberger, Johan
- Dietenberger, John
- Dietenbergius, Johannes
- Diettemberg, Johannes
- Diettenberger, Johannes
- Ditenbergius, Johannes
- Dyetenberger, Johannes
- Dytenberger, Johann
- Dytenberger, Johannes
- Dytenbergius, Ioannes
- Dytenbergius, Johannes
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Dietenberger, Johannes
Dominikaner, Kontroverstheologe, * um 1475 Frankfurt/Main, † (4.9.)1537 Mainz.
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Genealogie
V Henne (Hans) von Dietenbergen (Diedenbergen am Taunus) († vor 1501), Bender (Küfer), 1473 Bürger v. Frankfurt/Main.
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Biographie
Um 1500 trat D. in den Dominikanerorden ein. Seine erste öffentliche Tätigkeit übte er als Seelsorger und Lektor der Theologie aus. 1510/11 war er zum ersten Mal Prior des Konvents in Frankfurt. 1511/12 studierte er in Köln, 1512/13 oder 14 in Heidelberg, unter anderem als Schüler →Michael Vehes. Danach gehörte D. wieder als Lektor seinem Heimatkonvent an. Als solcher wurde er im September 1514 in Mainz zum Licentiaten und 1515 zum Dr. theol. promoviert. In den folgenden Jahren wurde er vom Orden an verschiedenen Stellen eingesetzt: 1516/17 als Prior in Frankfurt, danach als Regens und Theologiedozent des Trierer Klosters, 1519 als Prior in Koblenz, 1520/26 als Prior in Frankfurt, 1527/29 wieder als Prior in Koblenz. 1530 gab D. auf dem Reichstag zu Augsburg ein Gutachten über die Confessio Augustana ab und war Mitverfasser der Confutatio. Nach einer weiteren kurzen Tätigkeit als Prior in Koblenz wurde er im Herbst 1532 als Professor der Theologie nach Mainz berufen.
Die Schriften D.s sind, durch die Glaubensspaltung bedingt, meist polemischer Art. Die ersten Arbeiten, die ursprünglich nicht zur Veröffentlichung, sondern wohl nur zur Vorlesung im Kloster bestimmt waren, ließ J. Cochläus 1523 drucken. Der Name D.s wurde besonders durch seine Bibelübersetzung bekannt, die zuerst 1534 in Mainz erschien. Allerdings ist sie keineswegs eine selbständige Arbeit, sondern lehnt sich sehr stark an ältere Übersetzungen, besonders an die H. Emsers und Luthers an. Seine Absicht war nur, eine möglichst getreue deutsche Wiedergabe des Vulgatatextes zu bringen. Nach der Erstausgabe erschienen 58 Auflagen der ganzen Heiligen Schrift, 14 Ausgaben des Neuen Testaments und etwa 20 des Psalters sowie anderer Teile des Alten Testaments. Das letzte und beste Werk D.s ist sein 1537 gedruckter Katechismus, der von scharfer Polemik bewußt Abstand nimmt und nur der positiven Unterweisung dienen will.
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Werke
Neudruck d. Katechismus b. Ch. Moufang, Kath. Katechismen d. 16. Jh., 1881, S. 1-105.
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Literatur
ADB V;
H. Wedewer, J. D. 1475-1537, 1888 (W, ergänzungs- u. korrekturbedürftig);
N. Paulus.|Die dt. Dominikaner, 1903, S. 186-89;
F. Schneider, J. D.s Bibeldruck 1534, 1900;
J. Minola, in: Main-Taunus-Kal. 1952, S. 47 f.;
Schottenloher I. -
Autor/in
Winfried Trusen -
Zitierweise
Trusen, Winfried, "Dietenberger, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 667-668 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118671901.html#ndbcontent
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Dietenberger, Johann
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Biographie
Dietenberger: Johann D., ein Predigermönch aus Dietenberg im Erzbisthum Mainz, war Großinquisitor zu Mainz und Köln, † 30. Aug. 1534. Außer mehreren polemischen Schriften gegen Luther und einigen ascetischen Abhandlungen, deren Titel man bei Jöcher findet, machte er sich bekannt durch eine gegen die lutherische gerichtete Bibelübersetzung (s. den vollständigen Titel bei Meyer, Geschichte der Schrifterklärung, Bd. 2, S. 533), in welcher er „die ungesauberten Biblien der Elymassiten von ihrem Unflat zu fegen und zu reinigen“ versprach. Indessen im Alten Testament hat er meist Luther's Uebersetzung ganz wörtlich beibehalten, nur daß der sprachliche Ausdruck verschlechtert ist, und in den wenigen Stellen, wo er geändert hat, ist dies nach der Vulgata und gegen den Sinn des Grundtextes geschehen. So ist denn von der im Titel verkündigten „Besserung viler verrücketer wort und sprüch so biß anhero inn andern kurz außgangnen theutschen Bibeln gespürt und gesehen“ nicht viel zu spüren und zu sehen. — Von der plumpen Art seiner Aenderungen s. einige Beispiele bei Meyer a. a. O., S. 534. Im Uebrigen vgl. Panzer, Versuch einer kurzen Geschichte der römisch-katholisch-deutschen Bibelübersetzung, Nürnberg 1781, S. 77 f. — Die Uebersetzung der Apokryphen ist aus der von Leo Judä (1529) abgeschrieben, das Neue Testament nach Hieronymus Emser, im Grunde also auch wieder auf Luther zurückgehend. S. Panzer a. a. O., S. 83 ff., 90 ff. — Gleichwol ist das Werk öfter wieder gedruckt: Köln 1540, 1550, Augsburg 1776, s. Panzer a. a. O. S. 94 ff. Wie schwer es den Gelehrten der römisch-katholischen Kirche wurde, sich über die Dietenberger’sche Leistung zu erheben, beweist der Umstand, daß sie noch bei der Ettenheimer Bibelübersetzung von 1751 mit zu Grunde gelegt ward. S. Panzer a. a. O. S. 190. — Fast belustigend ist es, daß sich Hutter in seiner Polyglotte, Nürnberg 1599, die undankbare Mühe machte, aus dieser Dietenberger’schen Bibel den unechten Laodicenserbrief in das Syrische zu übersetzen. Vgl. Brun's Bemerkungen über einige der vornehmsten Ausgaben der alten syrischen Uebersetzung des Neuen Testaments u. s. w. in Eichhorn's Repertorium für bibl. und morgenl. Lit. Bd 15, S. 159 ff.
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Autor/in
Siegfried. -
Zitierweise
Siegfried, "Dietenberger, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 155-156 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118671901.html#adbcontent