Jessen, Otto
- Lebensdaten
- 1891 – 1951
- Geburtsort
- Sophienkoog Gemeinde Kronprinzenkoog bei Marne (Holstein)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Geograph ; Geograf
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11712382X | OGND | VIAF: 119253299
- Namensvarianten
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- Jessen, Otto
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Catalogus Professorum Rostochiensium [2004-]
- Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck (SHBL) [1971-2011]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1974] Autor/in: Louis, Herbert (1974)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Jessen, Otto
Geograph, * 18.2.1891 Sophienkoog Gemeinde Kronprinzenkoog bei Marne (Holstein), † 9.6.1951 München. (evangelisch)
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Genealogie
V Franz Carl (1855–1926), Steuermann, dann Hofbes. in S., S d. Apothekers Balthasar u. d. Joh. Cath. Marie Franke;
M Doris (1860–1942), T d. Hofbes. Carsten Paulsen u. d. Joh. Catharina Huesmann;
⚭ Stuttgart 1926 →Hedwig (1899–1956), Bildhauerin, T d. Salinendir. Gustav Friedrich Müller († 1926) in Schwäb. Hall u. d. Pauline Elisabethe Zeller;
2 T. -
Biographie
J. wuchs auf dem elterlichen Marschbauernhof auf. Der Eindruck des Meeres, die Berichte des Vaters von seinen Seefahrten und Anregungen eines Lehrers in der Oberrealschule Neumünster weckten in ihm den Wunsch, die Fremde kennenzulernen. Nach 1 Semester der Orientierung 1910 in Freiburg i. Br. begann er ein Studium der Geographie bei →E. v. Drygalski in München mit breiter Ergänzung durch Geologie, Biologie, Physik und Meteorologie (Dr. phil. 1914). Drygalski hat ihm als Gelehrter wie als Mensch besonders tiefen Eindruck gemacht. Es folgten Militärzeit und 1. Weltkrieg mit schwerer Verwundung an der Somme und späterer Tätigkeit als Kriegsgeologe in Elsaß-Lothringen. 1919 ging J. als Assistent zu C. Uhlig nach Tübingen. Hier habilitierte er sich 1921 mit einer Arbeit, die eine allgemeine Linksverlagerung der Flußmündungen und Gezeitentiefs an der Nordseeküste zwischen Schelde und Eider nachwies, deren Entstehung auf eine langsame Änderung der Gezeitenverhältnisse und damit auch ihres Zusammenspiels mit den Sturmfluten zurückführte. J.s Auffassungen haben einen wesentlichen Fortschritt bedeutet. Forschungen in Spanien schlossen sich an. Gemeinsam mit A. Schulten wurden geographisch-archäologische Fragen verfolgt, u. a. die Suche nach Tartessos, dem Tharsis der Bibel. Darüber hinaus schuf J. monographische Darstellungen (Südwestandalusien, in: Petermanns Mitt., Erg.h. 186, 1924; Die Straße v. Gibraltar, 1927; La Mancha, ein Btr. z. Landeskde. Neukastiliens, in: Mitt. d. Geograph. Ges. Hamburg 41, 1930, S. 123-227), die sich durch hervorragende landschaftskundliche Charakterisierungen und durch die Aufhellung von Zusammenhängen zwischen physisch-geographischen und historischen bzw. kulturgeographischen Fakten auszeichnen. J., seit 1924 nichtbeamteter ao. Professor in Tübingen, erhielt 1929 einen Lehrauftrag für Physische Geographie an der Univ. Köln bei F. Thorbecke. Von diesem bestärkt, unternahm er 1930/31 mit seiner Frau eine ausgedehnte, zielsichere Forschungsreise nach Angola (Reisen und Forschungen in Angola, 1936). Dieses Werk bietet die lebensvolle Darstellung des vielgestaltigen Tropenlandes und wichtige Erkenntnisse über die Oberflächenformung in den Tropen, über deren große Tragweite er 1938 Neues darlegte. 1933 wurde J. zum Nachfolger von W. Ule nach Rostock berufen. Da Beengungen durch das NS-Regime eintraten und Pläne zu einer neuen Afrikareise vereitelt wurden, hat sich J. in Rostock überwiegend auf eine theoretische Untersuchung über Randschwellen der Kontinente (1943) zurückgezogen. Als Großformendeutung, in der die Haupteinheiten den Strukturenzusammenhängen der Erdrinde noch übergeordnet sind und auf Ursachen im Bereich unterhalb der Erdrinde zurückgeführt werden, griff dieses Werk seiner Zeit voraus. Mitten im 2. Weltkrieg erschienen, hat es kaum die gebührende Beachtung gefunden. 1946 wurde J. als Nachfolger von H. Schrepfer nach Würzburg und 1949 als Nachfolger von F. Machatschek auf den Lehrstuhl seines einstigen Lehrers v. Drygalski nach München berufen. Unter den damals inmitten von Wiederaufbauarbeiten verfaßten Aufsätzen ist jener über „Fernwirkungen der Alpen“ für J.s Streben nach Vielseitigkeit in der geographischen Sicht besonders kennzeichnend.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Leopoldina (1938), d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1947);
E. v. Drygalski-Medaille (1944). -
Werke
Weitere W Morpholog. Beobachtungen an d. Dünen v. Amrum, Sylt u. Röm, in: Mitt. d. Geograph Ges. München 9, 1914, S. 231-365 (Diss.);
Die Verlegung d. Flußmündungen u. Gezeitentiefs an d. festländ. Nordseeküste in jungalluvialer Zeit, 1932 (Habil.schr.);
Die Randschwellen d. Kontinente, in: Petermanns Mitt., Erg.h. 241, 1943;
Tertiärklima u. Mittelgebirgsmorphol., in: Zs. d. Ges. f. Erdkde. zu Berlin, 1938, S. 36-49;
Fernwirkungen d. Alpen, in: Mitt. d. Geograph. Ges. München 35, 1949/50, S. 7-67;
Selbstbiogr. z. 60. Geb.tag, als Nachruf, ebd. 36, 1951, S. 221-34 (P). -
Literatur
E. Fels, in: Erde 3, 1951/52, S. 168-74 (W-Verz.);
H. Lautensach, in: Petermanns Mitt. 96, 1952, S. 1-6 (W, P);
S. Passarge u. N. Creutzburg, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1952, S. 189-96 (P);
Pogg. VII a. -
Autor/in
Herbert Louis -
Zitierweise
Louis, Herbert, "Jessen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 426-427 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html#ndbcontent