Kirschmer, Otto
- Lebensdaten
- 1898 – 1967
- Geburtsort
- Ingelfingen (Württemberg)
- Sterbeort
- Darmstadt
- Beruf/Funktion
- Maschinen- ; Wasserbauingenieur ; Ingenieur
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116189282 | OGND | VIAF: 72138618
- Namensvarianten
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- Kirschmer, Otto
- Cirschmer, Otto
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Kirschmer, Otto
Maschinen- und Wasserbauingenieur, * 24.3.1898 Ingelfingen (Württemberg), † 9.1.1967 Darmstadt. (evangelisch)
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Genealogie
V Karl (1865–1927), Oberreallehrer in Ulm, S d. Lehrers Johannes u. d. Friederike Kreeb;
M Lina (1866–1923), T d. Kanzleirats Karl Braun u. d. Friederike Ehinger;
⚭ 1930 Hansi Preisinger (1906–76, kath.), „Maria Magdalena“ in d. Oberammergauer Passionsspielen 1930; 1 S. -
Biographie
Seine Schulzeit verbrachte K. in Schöntal (Württemberg), Heidenheim und Ulm/Donau. Nach dem Abitur 1916 nahm er als Kriegsfreiwilliger bei der Gebirgsartillerie am 1. Weltkrieg an der Westfront teil. Sein Studium des Maschinenbaus – gern hätte er auch Musik studiert – absolvierte er 1919-23 an der TH München, wo →A. Föppl, →M. Schröter und →J. Zenneck seine wichtigsten Lehrer waren. Danach war er als Assistent im Institut von →D. Thoma tätig und wurde 1925 mit der Arbeit „Untersuchungen über den Gefällsverlust an Rechen“ (in: Mitteilungen des hydraulischen Instituts der TH München 1, 1926, S. 21-41) zum Dr.-Ingenieur promoviert. K. wollte in der Industrie tätig werden und arbeitete zunächst 1925-26 als Konstrukteur im Ingenieurbüro für Turbinen-, Pumpen- und Brunnenbau Lawaczek- Riepel in München. Mit O. von Miller nahm er 1926 an der Gründung des Internationalen Verbandes für Wasserbauliches Versuchswesen in Basel teil. Miller hatte die der Praxis nicht mehr genügenden Dimensionen schon bestehender Anlagen erkannt, zum Beispiel des 1898 in Betrieb genommenen Flußbaulaboratoriums an der TH Dresden unter H. Engels, und vertrat ihre Verlegung ins Freiland. Seinen – von der Baupraxis wie von Hochschulprofessoren nicht geteilten – Vorstellungen entsprach in idealer Weise das Gelände am Walchensee in Verbindung mit dem Walchenseekraftwerk; als geeigneten Mann zu ihrer Realisierung konnte er K. gewinnen. Dieser verwirklichte das von L. Prandtl, H. Engels und C. Herschel befürwortete „Forschungsinstitut für Wasserbau und Wasserkraft“ in Obernach am Walchensee und baute es aus zunächst finanzierungsbedingt unplanmäßig kleinen Anfängen heraus auf, bis es 1929 die Arbeiten aufnehmen konnte. Das hydraulische Forschungsinstitut erlangte unter seiner langjährigen Leitung internationale Bedeutung. Einen der ersten Großmodellversuche, dem weitere, unter anderem in den USA und der UdSSR, folgten, führte das Institut 1930-33 im Auftrage Chinas zur Regulierung des Hwangho durch. K. wurde 1930 als ordentlicher Professor an die TH Dresden berufen, wo er die Lehrfächer Hydraulik, Fluglehre, Wasserkraftanlagen, Pumpspeicherwerke und – für die Bauingenieure – Maschinenbau und Elektrotechnik übernahm (Rektor 1934/35). Gleichzeitig wurde ihm neben der Leitung des Werkes Obernach auch die des Dresdener Flußbaulaboratoriums übertragen. 1938 übernahm K. schließlich die Projektierungsarbeiten für eine neue hydrologische Versuchsanlage bei Anif (Land Salzburg).
Nach dem Krieg wurde K. zunächst wissenschaftlicher Leiter im Laboratoire Central d'Hydraulique in Paris (1947–49). 1950 übernahm er bei der MAN in Gustavsburg die Leitung der Materialprüfanstalt und baute außerdem die Abteilung für Rohrleitungs- und Apparatebau aus. 1953-55 wirkte er als Dozent an der TH Darmstadt und erhielt dort 1955 den Lehrstuhl und die Leitung des Instituts für Hydromechanik und Wasserbau. Auch hier war K. mit der (vierten) Projektierung und Leitung einer Wasserbauversuchsanstalt befaßt. 1966 wurde er emeritiert. Neben dem Beruf galten seine Interessen der Musik und der Geschichte; seine Lebenserinnerungen („Auch Professoren sind Menschen“, 1967, Literatur, Porträt) zeugen davon.|
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Auszeichnungen
Dr.-Ing. E. h. (TH München 1964).
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Werke
Weitere W u. a. Tabellen z. Berechnung v. Steinzeug-Rohrleitungen, 1962. ²1966;
Tabellen f. d. Bemessung v. Eternit-Leitungen n. Prandtl-Colebrook, 1966;
Tabellen z. Berechnung v. Rohrleitungen aus Hostalen GM 5010, 1966;
Tabellen z. Berechnung v. Entwässerungs-Leitungen n. Prandtl-Colebrook, 1966. -
Hrsg.: Mitt. d. Forschungsinst. f. Wasserbau u. Wasserkraft am Walchensee, 1927-37;
Mitt. d. Flußbaulaboratoriums TH Dresden, 1931-45. -
Literatur
Pogg. VII a.
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Autor/in
Gottlob Kirschmer -
Zitierweise
Kirschmer, Gottlob, "Kirschmer, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 674-675 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116189282.html#ndbcontent