Keßler, Otto
- Lebensdaten
- 1899 – 1945
- Geburtsort
- Limburg/Lahn
- Sterbeort
- Limburg/Lahn
- Beruf/Funktion
- Meteorologe
- Konfession
- uniert
- Normdaten
- GND: 139948341 | OGND | VIAF: 103271885
- Namensvarianten
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- Kessler, Otto
- Keßler, Otto
- Kessler, Otto
- Kessler, Otto W.
- Kessler, Otto Wilhelm
- Ceßler, Otto
- Cessler, Otto
- Cessler, Otto W.
- Cessler, Otto Wilhelm
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Keßler, Otto
Agrarmeteorologe, * 29.6.1899 Limburg/Lahn, † 27.3.1945 Limburg/Lahn. (uniert)
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Genealogie
V Carl (1872–1937), Kaufm. in L., S d. Kaufm. Carl in L. u. d. Maria Tropp;
M Thekla (1870–1959), T d. Carl Bender in L. u. d. Elisabeth Metzler;
⚭ Aenne (1898–1975), T d. Eisenbahnsekr. Christian Kohlenberg u. d. Anna Schnug;
3 S, 1 T. -
Biographie
Nach jähriger Militärdienst studierte K. seit 1919 Landwirtschaft in Gießen und Göttingen. 1923 legte er in Gießen das Examen als Diplomlandwirt ab und war danach als Assistent am dortigen Landwirtschaftlichen Institut bei P. Gisevius tätig. Er betreute danach kurze Zeit die Wetterdienststelle Gießen, beteiligte sich 1924 vorübergehend an den Meßtrupparbeiten bei Segelflugwettbewerben in der Rhön, war seit 1925 Assessor an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation in Darmstadt, von wo aus er 1925 bei P. Gisevius zum Dr. phil. promoviert wurde. Seit 1927 war er Landwirtschaftsassessor bei der Hessischen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Oppenheim. K. wandte sich in diesen Jahren zunehmend den meteorologischen Problemen der landwirtschaftlichen Praxis zu. Nachdem 1926 und 1927 im deutschen Weinbau besonders schwere Frostschäden entstanden waren, erkannte er die im Frühjahr 1928 erneut drohende Gefahr der Schadenfröste und bereitete wirksame Gegenmaßnahmen vor. Auf einer Großfläche von 150 ha der besonders frostgefährdeten Rebflächen von Oppenheim und Dienheim konnte er in zwei aufeinanderfolgenden Mainächten die zu erwartenden Schäden durch eine intensive Lufttrübung, die durch Verrußen von insgesamt 85 Tonnen Teer und Naphthalin erzeugt wurde, abwenden. Im übrigen deutschen Weinbau entstanden zur gleichen Zeit|Schäden zwischen 40 und 60 Millionen Mark. Berechtigte künftige Erfolgserwartungen führten Anfang 1929 zur Gründung des „Reichsausschusses für Frostabwehr im deutschen Weinbau“ mit F. Muth, Geisenheim (Vorsitzer) und K. als Geschäftsführer. Im Frühjahr des gleichen Jahres trat auch W. Kaempfert, K.s späterer Nachfolger, als Assistent und ständiger Mitarbeiter K.s in dieses Gremium ein. Mitte 1929 übernahm K. die Leitung des auf Anregung von H. Herberg neu gegründeten Institutes für Klimaforschung bei der Provinziallehranstalt für Weinbau, Obstbau und Landwirtschaft in Trier, wo ihm eine leistungsfähige Arbeitsgruppe zur Verfügung stand. Dadurch war er in der Lage, auch die biologischen Fragestellungen in seine Arbeiten einzubeziehen und durch grundlegende Untersuchungen zur Verbesserung des Lokalklimas, der Frostresistenz der Pflanzen, ihrer Ernährung, ihrer Bedeckung sowie der Erzeugung und Erhaltung von schützenden Temperaturen während einer Frostnacht (zum Beispiel durch Freilandheizung oder Beregnung) eine wissenschaftliche Basis der Frostschadenverhütung zu schaffen. Die Arbeiten wurden durch Instrumente aus der eigenen Institutswerkstatt, zum Beispiel Präzisionsaktinometer, gefördert. 1931 mußte sich K. auf Grund einer drastischen Mittelkürzung von allen wissenschaftlichen Mitarbeitern, Kaempfert ausgenommen, trennen. Die Etatknappheit hielt auch nach 1934 an, als das Institut vom Reichsamt für Wetterdienst als „Agrarmeteorologische Forschungsstelle“ unter K.s Leitung übernommen worden war. Im Zusammenwirken mit Winzern und Landwirten führte K. seine Versuche und phänologischen Arbeiten verstärkt fort. Dabei entstand ein weiträumiges Frostwarn- und Beratungssystem und – neben weiteren Instrumenten – auch der „Tauschreiber“. 1937 erbaute das Reichsamt für Wetterdienst ein neues Observatorium auf dem Petersberg in Trier. Ausgestattet mit Versuchs- und Experimentierflächen, mit Gewächshaus, Prüffeld für Frostschutzgeräte und Klimameßfeld, entwickelte sich die bisherige Forschungsstelle in zwei Jahren zum deutschen Frostschutzzentrum. K. hatte mit seinem Wirken entscheidend zu Konstituierung und Bestand der Agrarmeteorologie beigetragen. K.s Einberufung bei Kriegsbeginn 1939 als Meteorologe im Wetterdienst der Luftwaffe und sein Soldatentod setzten seinen Arbeiten ein Ende. Seine Forschungsstelle wurde von Kaempfert zunächst bis 1945 weitergeführt und nach Kriegsende als „Forschungsstelle für Agrarmeteorologie und Bioklimatologie“ wieder in Betrieb genommen.
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Werke
Die Niederschläge u. Temperaturverhältnisse in d. Prov. Oberhessen u. deren Einfluß auf d. landwirtsch. Bodenkultur, in: Berr. d. Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilkde. NF 11, 1926/27, S. 84-116 (Auszug a. d. Diss.);
Fröste u. Frostbekämpfung im Weinbau, in: Mitt. d. Hess. Lehr- u. Versuchsanstalt f. Wein- u. Obstbau, Oppenheim a. Rh., 1927/28/29, Nr. 1-3 (3 mit W. Kaempfert);
Frostabwehrversuche in Oppenheim b. z. J. 1928, in: Dt. Weinbau 7, 1928;
Wetterkde, f. Gärtner, Weinbauern u. Landwirte, 1935, ²1948 (mit W. Kaempfert);
Die 150j. Reihe d. meteorolog. Station Trier, in: Wetter 53, 1936, S. 241 f.;
Zur Phänol. d. Rheinlandes, in: Wiss. Abhh. d. Reichsamtes f. Wetterdienst 4, 1938, Nr. 3;
Der Tauschreiber Keßler-Fueß, in: Bioklimat. Beibll. 1939, S. 23-26. -
Literatur
W. Kaempfert, in: Wetter u. Klima 1, H. 3/4, 1948, S. 99-102 (W);
F. Schnelle, in: Frostschutz im Pflanzenbau I/II. 1963/64;
Pogg. VII a. -
Autor/in
Friedrich Kohlenberg -
Zitierweise
Kohlenberg, Friedrich, "Keßler, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 550-551 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139948341.html#ndbcontent