Hagenbeck, Carl
- Lebensdaten
- 1844 – 1913
- Geburtsort
- Hamburg
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Tierhändler ; Tierparkbesitzer ; Händler ; Tierzüchter ; Zootiere
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118700502 | OGND | VIAF: 57409284
- Namensvarianten
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- Hagenbeck, Carl Gottfried Wilhelm Heinrich
- Hagenbeck, Carl
- Hagenbeck, Carl Gottfried Wilhelm Heinrich
- Hagenbeck, Karl
- Hagenbeck, Karl Gottfried Wilhelm Heinrich
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Hagenbeck, Carl Gottfried Wilhelm Heinrich
Tierhändler und Tierparkbesitzer, * 10.6.1844 Hamburg, † 14.4.1913 Hamburg. (lutherisch)
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Genealogie
V Gottfried Clas Carl (1810–87), Fisch- u. Tierhändler in H.-St Pauli, S d. Tapetenfabr. Ziese H. u. d. Louise Juliana Richers;
M Christiana (1812–65), T d. Fruchthändlers Andreas Gottfr. Anderson in Altona u. d. Joh. Rosina Heller;
B →Wilhelm (1850–1910), Tierhändler, Dompteur, Zirkusbes., erfand Zentralkäfig z. Vorführung v. Raubtierdressuren;
Halb-B →John Heinr. (1866–1940), Schiffsmakler, Plantagenbes., Tierhändler in Colombo;
- ⚭ Hamburg 1871 Amanda (1849–1939), T d. Casper Heinr. Mehrmann, Zigarrenarbeiter, später Kaufm. in H., u. d. Joh. Henriette Castens;
5 S (2 früh †), 5 T, u. a. →Heinrich (1875–1945) u. →Lorenz (1882–1956), beide Inh. d. Fa. Carl Hagenbeck (beide s. Rhdb., P);
E Carl Heinr. (1911-77, S d. Heinr.), →Carl Lorenz (1908–48), beide Mitinh. d. Fa. Carl Hagenbeck, →Herbert (1911–41), Leiter d. Zirkus Carl Hagenbeck, Erich (* 1912), Leiter d. Zirkus Carl Hagenbeck 1941-53 (alle 3 S d. Lorenz)→Willy (1884–1965) Zirkusunternehmer. -
Biographie
H. erlebte schon die bescheidenen Anfänge der heutigen Weltfirma C. Hagenbeck, als sein Vater 1848 erstmals Seehunde ausstellte. 1852 wurde der erste Eisbär gezeigt. H. stand von Kindheit an im Geschäft. 1863 wurde in Sankt Pauli auf dem Spielbudenplatz ein eigenes Grundstück erworben, von dem aus der bereits seit 1859 von H. fast selbständig betriebene Tierhandel besser gepflegt werden konnte. 1866 ging er ganz in die Hände des damals 21jährigen über. Da um diese Zeiteine ganze Anzahl Zoologischer Gärten gegründet wurde, wuchs der Bedarf an Schautieren derart, daß H. eigene Reisende auf|Fangexpeditionen aussandte. Um die Unterbringung der durchfahrenden Transporte zweckmäßig durchführen zu können, wurde 1874 der Betrieb nach dem Neuen Pferdemarkt in Hamburg verlegt. Gleichzeitig begannen die von H. ins Leben gerufenen „Völkerschauen“, als erste Lappländer mit Rentierherde, dann Nubier, Singhalesen, Eskimos, Kalmücken, Feuerländer, Hottentotten, Somalis und viele andere, bei denen jeweils eine größere Zahl von Mitgliedern der betreffenden Volksstämme mit Haustieren, Hausgerät, Wohnbauten, Handfertigkeiten und Spielen für längere Zeit unter den Augen der Zuschauer „wie zu Hause“ lebte. – Eine vorübergehende Flaute im Tierhandel veranlaßte 1887 die Gründung eines Dressur-Zirkus, der im In- und Ausland fast ständig auf Reisen war und erst 1953 stillgelegt werden mußte.
Um dem wachsenden Raumbedarf nachkommen und auch einen eigenen Zoo einrichten zu können, wurde im damals Hamburg benachbarten preußischen, heute zu Hamburg eingemeindeten Stellingen ein Grundstück erworben, auf dem 1907 der erste Teil als Tierpark dem Publikum freigegeben wurde. Die Grundidee des neuen Tierparks war, möglichst viele Tiere in größtmöglicher Freiheit in natürlicher Umgebung zu zeigen. So wurden für die Gebirgstiere künstliche Felsen konstruiert, die üblichen Absperrungen zum Teil durch wassergefüllte Gräben ersetzt, deren Breite der Springfähigkeit der jeweiligen Gehege-Insassen angepaßt wurde. Durch diese Versuche wurde H. bahnbrechend für diese Art, Tiere in zoologischen Gärten zur Schau zu stellen. Viele Zoos in allen Weltteilen wurden nach H.schen Entwürfen und Vorschlägen angelegt. Auch seine lebensgroßen Rekonstruktionen von Riesensauriern der Jura- und Kreidezeit wurden Vorbild für viele weitere ähnliche Darstellungen. – Nebenher liefen die Versuche, Tiere anderer Erdteile, auch solche der Tropen, an das Klima und die Unbilden des nördlichen Winters zu gewöhnen. In vielen Fällen gelang diese Akklimatisierung, die zeigte, wieviel ein Tier in dieser Beziehung durchstehen kann. Nicht wenige von ihnen gingen auch bei Kälte und Schnee freiwillig ins Freie.
Der Tierpark dient heute im wesentlichen der Erholung und Belehrung weiter Volkskreise. Die Importe fremder Tiere erwiesen sich oft als beträchtliche Bereicherung für die Wissenschaft. Säugetiere und Vögel kamen nicht selten in für die Wissenschaft neuen Formen in den Tierpark und wurden teils dort durch angestellte oder befreundete Zoologen oder an dem Platz, an den sie weitergegeben wurden, beschrieben. Von größter Bedeutung waren unter anderen die Importe von mongolischen Wildpferden, die kurz nach der Jahrhundertwende stattfanden. Der heutige Weltbestand dieser Art beruht fast völlig auf Nachzucht dieser Importe, während die Art in Freiheit ausgestorben zu sein scheint.
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Werke
Von Tieren u. Menschen, 1908 (P [auch v. Fam.], in viele Sprachen übers.) - Zu S Lorenz: Den Tieren gehört mein Herz, 1955 (mehrere Aufll).
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Literatur
E. Mohr, Das Geschl. H., in: Der Zoolog. Garten N.F. 21, 1954/56, S. 2-9 (P; [auch v. Fam.]);
L. Zukowsky, Kleine H.-Erinnerungen, ebd., S. 9-24;
BJ 18 (Tl. 1913, L). -
Autor/in
Erna Mohr -
Zitierweise
Mohr, Erna, "Hagenbeck, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 487-488 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118700502.html#ndbcontent