Quad, Matthias
- Lebensdaten
- 1557 – 1613
- Geburtsort
- Deventer (Niederlande)
- Sterbeort
- Eppingen (Pfalz)
- Beruf/Funktion
- Geograph ; Kartograph ; Kupferstecher ; Formenschneider ; Gelehrter ; Kartograf ; Geograf
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 100279090 | OGND | VIAF: 5057401
- Namensvarianten
-
- Eichovius, Cyprian (Pseudonym)
- Quad von Kinckelbach, Matthias
- Quad, Matthias
- Eichovius, Cyprian (Pseudonym)
- eichovius, cyprian
- Quad von Kinckelbach, Matthias
- Eichhof, Cyprian
- Eichov, Cyprian
- Eichovius, Cyprianus
- Formenschneider, M. Q.
- Formschneider, Matthis Quaden
- Kinckelbach, Matthias Quad von
- Kinkelbach, Matthias Quad von
- M. Q.
- M. Q., Formenschneider
- M.Q.
- Qu., Matthias
- Quad de Wickrod, Mathias
- Quad von Kinckelbach, Matthis
- Quad von Kinkelbach, Matthias
- Quad, Matthis
- Quade, Matthias
- Quaden von Kinckelbach, Matthias
- Quaden, Matthias
- Quadt von Kinckelbach, Matthias
- Quadt zu Wickerath, Matthias
- Quadt zu Wickrath, Matthias
- Quadt, Matthias
- Quadus, Mathias
- Quadus, Matthias
- Quad von Cinckelbach, Matthias
- Cinckelbach, Matthias Quad von
- Cinkelbach, Matthias Quad von
- Quad von Cinckelbach, Matthis
- Quad von Cinkelbach, Matthias
- Quaden von Cinckelbach, Matthias
- Quadt von Cinckelbach, Matthias
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Quad (eigentlich Quad von Kinckelbach, Pseudonym Cyprian Eichovius), Matthias
Kupferstecher, Geograph, * 1557 Deventer (Niederlande), † 3.8.1613 Eppingen (Pfalz). (reformiert)
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Genealogie
Aus e. Seitenlinie d. jül.-geldernschen Adelsfam. v. Quadt, d. seit 1502 d. Reichsherrschaft Wickeradt (Rheinland) innehatte u. 1620 in den Freiherrnstand erhoben wurde;
V →Wilhelm († um 1566), Kaufm., bis um 1561 Bürger in D., S d. Johann († um 1559);
M Maria v. Gülich;
⚭ 1593 Margarethe Stupers († n. 1625), aus Köln; mind. 4 K. -
Biographie
Vermutlich zum ref. Theologen bestimmt, besuchte Q. seit 1567 das Pädagogium in Heidelberg und seit 1572 das Gymnasium in Neuhausen bei Worms bis zu dessen Auflösung 1577. Wanderjahre führten ihn anschließend durch ganz Mitteleuropa und zurück in die Niederlande, wo er als Seemann an Fahrten u. a. nach Norwegen (1582) und England teilnahm. Bei Jan van Deutecum in Deventer und Hendrick Goltzius in Haarlem wurde er zum Kupferstecher ausgebildet.
Seit 1587 ist Q. in Köln nachweisbar. Er war zunächst nur als Kupferstecher tätig, sein|Spezialgebiet wurde der Landkartenstich. Der dekorativste Teil des CEuvres besteht aus großformatigen Einzelkarten (Europa in Frauengestalt, 1587; Rheinlande 1587–95; Dtld. 1590-1600). Seit etwa 1589 stach er die Karten zu dem erstmals 1592 gedruckten Handatlas „Europae […] descriptio“ des Kölner Verlegers Johann Bussemacher. Seit der Ausgabe 1594 enthält das Werk auch von Q. verfaßte Texte, seit der Ausgabe 1596 ist er als Autor im Titel genannt. Die erweiterte Neuausgabe, das „Geographisch Handtbuch“ (Köln 1600) ist der erste als dt.sprachige Originalausgabe gedruckte Weltatlas. Parallel entstanden weitere chronologische und geographische Kompendien (keine Atlanten) wie „Enchiridion cosmographicum“ (Köln 1598), „Globi terrestris compendium“ (Köln 1598) und „Memorabilia mundi“ (Köln 1599); für eine breite Leserschaft bestimmt, sind sie einfach formuliert und trotz der lat. Haupttitel in Deutsch geschrieben. Mit den „Deliciae Germaniae“ (Köln 1600) begann der eigenständigste Beitrag Q.s zum geographischen Schrifttum, eine Reihe von Straßenverzeichnissen und Reiseführern in lat. Sprache. Bei Verlagen in Frankfurt/M. und Oberursel folgten 1602-04 u. a. „Deliciae Galliae“, „Itinerarium universae Germaniae“ und – unter dem Ps. „Cyprian Eichovius“ – „Deliciae Italiae“ und „Deliciae Hispaniae“.
Seit 1599 religiösen Anfeindungen ausgesetzt, verließ Q. Köln um 1604. Während der Jahre 1605/06 ist er als Stecher für Verlage in Heidelberg, Nürnberg und weiterhin in Köln belegt; entgegen einer Signatur von 1606 hat er kein Nürnberger Bürgerrecht erlangt. 1608-10 war Q. Rektor der Lateinschule in Weinheim. Dort schloß er auch seine großenteils auf eigenem Erleben beruhende, in Details originelle kulturgeschichtliche Landeskunde „Teutscher Nation Herligkeit“ (Köln 1609) ab. 1612 trat Q. seine letzte Anstellung als Lehrer an der Lateinschule in Eppingen an. Im selben Jahr erschien in Frankfurt/M. sein spätester bekannter Kupferstich, eine Karte der Rheinpfalz.
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Werke
Weitere W Macht, Reichtum u. Eynkommen aller Keyser …, Köln 1592;
Chronica oder Zeitregister, Köln 1594;
Die Jahr Blum, Köln 1595;
Effigies regum ac principum (Köln 1598);
Liber aliquot itinerum ex Augusta Vindelicorum egredium, Oberursel 1602;
Fasciculus geographicus, Köln 1608. -
Literatur
ADB 27;
E. Wiepen, Neues über d. Lebensverhältnisse d. Geographen M. Q. v. K., in: Büt. z. Gesch. d. Niederrheins 20, 1905, S. 62-122;
P. H. Meurer, Einzelkarten d. M. Q., 1984;
ders., Atlantes Colonienses, 1988, S. 197-235. -
Autor/in
Peter H. Meurer -
Zitierweise
Meurer, Peter H., "Quad, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100279090.html#ndbcontent
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Quad, Matthias
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Biographie
Quad: Matthias Q., Gelehrter und K-upferstecher, wurde 1557 zu Deventer, damals einer deutschen Reichs- und freien Hansestadt, geboren. Er lebte noch 1609; sein Todesjahr ist unbekannt. Ueber den Verlauf seiner wissenschaftlichen Studien sowie über sein unstätes Leben, das ihn sogar in Norwegen und England herumschweifen ließ, finden sich in seinem Hauptwerk „Teutscher Nation Herrlichkeit“ recht interessante Nachrichten verstreut. Auf dem Titel dieses Buches nennt er sich „Quad von Kinkelbach“, mit welch letzterem Namen man auf der Karte des Herzogthums Jülich in seinem 1608 erschienenen „Fasciculus geographicus“ eine kleine Ortschaft, ganz nahe bei Wickrath gelegen, antrifft. Durch eingezogene zuverlässige Mittheilungen wurde festgestellt, daß Kinkelbach jetzt nur eine verfallene Hütte sei, ehemals aber eine Burg oder wenigstens ein ansehnliches Landgut gewesen zu sein scheine. Ob hier etwa das Stammhaus seiner Vorfahren war und er jenen Beinamen zur Unterscheidung von seinen Verwandten, den Q. von Landskron und Q. von Wickrath, annahm, bleibt in Frage. Daß er dem mächtig und blühend gewesenen freiherrlichen Geschlecht der Quaden auf irgend eine Weise angehörte, dürfte unbedenklich anzunehmen sein, um so mehr, da er in dem genannten Buche häufig (z. B. S. 293 u. 305) auf dasselbe hinweist und sich sogar (S. 158) auf eine persönliche Unterredung mit dem Kammerjunker Johann Q. v. Wickrath beruft. Allem Anschein nach ist er ein verstoßenes und in Armuth lebendes Glied der Familie gewesen, da er an einer Stelle des Buches, wo er seinem Freunde Karl Utenhoven ein Denkmal setzt (S. 424), berichtet: „Die grösseste fehl, so er an ihm hatte, das er seine visitanten mit seiner Syrenischen stimmen ober die maes lang auffhielt, dadurch mir vnd andern guten Brüdern, so ihrer hend arbeit leben mussen, offt kein grossen nutz geschahe.“ Vielleicht war er der Sohn eines Stephan Q. von Wickrath, der 1541 als Domherr von Mainz resignirte und sich mit seiner Magd verehelichte. Derselbe trat zum Protestantismus über, dem auch Matthias Q., wie aus verschiedenen Stellen in seinen Schriften hervorgeht, angehörte. Im J. 1594 findet man ihn in Köln, wo er dann während eines Decenniums eine rege litterarische Thätigkeit für den Verlag der Kölner Buchhändler Johann Bussemacher, Stephan Hemmerden und Wilhelm Lützenkirchen entwickelte. Von|seinen vielen, meist geographischen Schriften seien nur genannt: „Europae universalis et particularis descriptio“, 1594. Mit 50, theils von ihm selbst, theils von Heinr. Nagel in Kupfer gestochenen Landkarten. 1596 erschien eine vermehrte Ausgabe. „Enchiridion cosmographicum“, 1599. In vermehrter Ausgabe 1604. In dem Buche kommen mehrere Holzschnitte vor, die unzweifelhaft von Q. selbst herrühren, da er sich unter der Einleitung als „Formschneider“ bezeichnet. „Geographisch Handtbuch“, 1600. Mit 82 Tafeln. „Compendium universi“, 1600. „Deliciae Germaniae“, 1600. „Memorabilia mundi, daß ist von namhafften und gedenckwirdigen sachen der Welt“, 1601. Der bereits erwähnte „Fasciculus geographicus“, 1608, und zuletzt das am meisten geschätzte Hauptwerk „Teutscher Nation Herligkeitt. Ein außfuhrliche beschreibung des gegenwertigen, alten vnd vhralten Standts Germaniae“. Als dieses Buch 1609 im Verlag von Wilhelm Lützenkirchen erschien, hatte Q. Köln verlassen und lebte in der Pfalz. In der vorgedruckten Widmung an den Kurprinzen Friedrich bemerkt er, daß er, „der Churfurstlichen Pfaltz underthan nun ein zeitlang gewesen vnd noch sei“. Den Schriften Quad's kann man, bei Erwägung dessen, was sie für ihre Zeit waren, einen hohen Grad von Achtung nicht versagen. Besonders werthvoll ist „Teutscher Nation Herrlichkeit“ geblieben, worin man den Verfasser als einen von edelster Vaterlandsliebe erfüllten, vorurtheilslosen Biedermann kennen lernt. Viele wichtige Nachrichten über Gelehrte und Künstler sind hier aufzusammeln. Ueber letztere urtheilt er mit der Sprache eines einsichtsvollen Kenners, so über Dürer, Lucas v. Leyden, Holbein u. a. Auch hat er das Verdienst, uns hier den Namen eines der ältesten deutschen Kupferstecher gerettet zu haben, des Franz v. Bocholt, der seine Blätter mit dem Zeichen FVB versah. Auch für die Sprachforschung ist das Buch von wesentlichem Interesse, wie dies in einem beachtenswerthen Aufsatz von A. Birlinger im 7. Jahrg. d. Monatsschrift f. d. Gesch. Westdeutschlands nachgewiesen ist. Neben einer gründlichen wissenschaftlichen Ausbildung verlegte Q. sich auch auf künstlerisches Wirken, namentlich aufs Kupferstechen. Die erste Unterweisung scheint er in früher Jugend in Deventer, seiner wohl nur zufälligen Geburtsstadt, erhalten zu haben, indem er in T. N. H. S. 329 erzählt, daselbst bei „Heinrich Friesen dem Goldschmit“ ein Jahr gearbeitet zu haben. An einer andern Stelle daselbst (S. 429), vernimmt man, daß er im J. 1590 nochmals bei einem Goldschmied in Thätigkeit war. Sein Grabstichel hat sich am häufigsten mit geographischen und heraldischen Darstellungen beschäftigt, mit welchen er zuweilen Bildnisse und Trachtenfiguren verband. Geht ihnen auch der höhere Kunstwerth ab, so zeugen sie doch von Geschicklichkeit und löblichem Fleiß. Unter den Einzelblättern, die er auf Veranlassung wichtiger politischer Ereignisse anfertigte, befinden sich mehrere, die sehr selten und geschätzt sind, z. B. eins auf die Hinrichtung Karl's de Gontault, Herzogs von Biron, 1602.
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Literatur
Merlo, Nachrichten von Köln. Künstlern.
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Autor/in
Merlo. -
Zitierweise
Merlo, Johann Jakob, "Quad, Matthias" in: Allgemeine Deutsche Biographie 27 (1888), S. 1-2 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100279090.html#adbcontent